Die Geschichte von Châteauneuf-de-Mazenc reicht bis ins 12. Jh. zurück. Sie ist eng mit dem Schloss der Freiherren von Mazenc verbunden, das einst auf der Hügelkuppe oberhalb des Ortes stand und dem Ort seinen Namen gab. Obwohl heute nur noch der „malerische Anhang“ von La Bégude de Mazenc, ist der befestigte Ort auf dem Hügel für lange Zeit der bedeutendere Teil dieser Doppelsiedlung. La Bégude-de-Mazenc, am Fuß des Hügels gelegen, ist, wie der Name verrät, in früher Zeit lediglich Viehtränke und Umspannstation an dem Handelsweg, der in Ost-West-Richtung dem Flusslauf des Jabron hinauf nach Dieulefit folgt. Von der Entwicklung des Handels, der Transportwege und -mittel in späteren Jahrhunderten profitiert die einstige Viehtränke und wächst zur heutigen Kleinstadt.
Bevor Bus und LKW zu den beherrschenden Transportmitteln werden, führt mitten durch La Bégude-de-Mazenc für nahezu 40 Jahre sogar eine Eisenbahnline, im Volksmund „Train du Picodon“. Ihren Namen erhält diese Bahnlinie nach dem bekanntesten Transportgut der Linie, dem auch heute noch überregional als Spezialität von Dieulefit bekannten Ziegenkäse „Picodon“.
Châteauneuf-de-Mazenc hingegen verliert an Bedeutung, zerfällt zusehends und hat nach dem 2. Weltkrieg fast den beklagenswerten Zustand einer Ruinenstadt erreicht. Nur wenige Familien (weniger als 10) wohnen noch in den alten, zwar pittoresken, aber engen und mit wenig Lebenskomfort versehenen Häusern des Ortes. Viele Gebäude sind unbewohnbar, manche Grundstücke wenig mehr als Geröllhaufen.
Der wirtschaftliche Aufschwung knapp anderthalb Jahrzehnte nach dem Kriegsende, in Deutschland als „Wirtschaftswunderzeit“ deklariert, bewirkt auch für Châteauneuf-de-Mazenc eine Wende zum Besseren. In einer ersten Periode der Wiederbelebung dörflichen Lebens zwischen 1950 und 1965 werden wieder Immobilien im Ort erstanden und bewohnbar gemacht - zunehmend auch von Ausländern, die von der Schönheit der Landschaft des Mittelmeerraumes angezogen werden und dauerhaft oder als Saisonbewohner hier Fuß fassen. So kommt im Jahre 1960 auch die Familie Lindemann nach Châteauneuf. Zur Belebung und zum Wiederaufbau des Ortes trägt besonders die Ansiedlung einer Jugendbegegnungsstätte im Ort bei, des FIEF (Foyer International d’Etudes Françaises), die es sich auf die Fahnen geschrieben hat, insbesondere den französisch-deutschen Schüleraustausch zu fördern und damit einen Beitrag zur französisch-deutschen Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg zu leisten.
Diese Phase hat ohne Zweifel zur Bestandssicherung des Ortes beigetragen. Die mittelalterlich anmutende Ensemble-Wirkung des historischen Ortskerns blieb dadurch weitgehend erhalten. Bei der Realisierung des kniffligen Balance-Akts zwischen Bewahrung des für dieses Dorf typischen Ortsbildes und der Gestaltung der Infrastruktur des Ortes, die den Anforderungen des 21. Jahrhundert genügen muss, bemüht sich heute ein Verein von Bewohnern des alten Ortskerns, die „Freunde von Châteauneuf“, um einen schonenden Umgang mit der alten Bausubstanz. Ein Anliegen, dem sich bei zunehmender Bedeutung des Stadtmarketings auch die Stadtverwaltung von La Bégude nicht mehr verschließen mag. Hoffnung für einen Ort, seine (bauliche) Vergangenheit mit auf den Weg in die Zukunft zu nehmen.
In La Bégude-de-Mazenc am Fuße des Hügels von Châteauneuf bekommt man im Prinzip alles, was man braucht. Dort gibt es neben zwei Bäckereien einen sehr empfehlenswerten Metzger, einen großen und einen kleinen Supermarkt, einen Gemüseladen - und dienstags einen kleinen Wochenmarkt. Die Post ist mit einem Geld-Automaten ausgestattet und es gibt neben einer Apotheke, einem Arzt, einem Optiker oder dem Friseur verschiedene kleine Läden. Für größere Einkäufe fährt man in der Regel rund 10 km nach Dieulefit oder Montélimar (die Stadt aus der das Nougat kommt) - dort gibt es die großen Super- und Hypermarchés. In Charols ein paar km entfernt gibt es eine Ferme, bei der man frisches Obst, Gemüse und Fleisch zum Teil aus eigener Produktion kaufen kann.